Elisabeth Scharang, Filmemacherin - zum Film:
Ich habe Friedrich Zawrel im Jahr 2000 im Zuge meiner Recherche für das Drehbuch zu meinem Spielfilmdebüt „Mein Mörder“ kennen gelernt. Die langen Gespräche mit diesem außergewöhnlichen Mann, der mit der Präzision eines Messgerätes die Daten seiner erfahrenen Misshandlungen und deren Ausführender gespeichert hat, haben mich sehr berührt und in Folge mein Geschichtsverständnis geschärft
Für mich steht die Haltung des ehemaligen sozialdemokratischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky, der in den 70er Jahren im Sinne der Sozialpartnerschaft die Integration sogenannter brauner Flecken in Österreich verteidigt hat, für das Selbstverständnis vieler ÖsterreicherInnen: Sich unangenehmen Themen nicht zu stellen, sie mit einem gewissen Schmäh zu verharmlosen und damit letztlich einen politischen Diskurs gar nicht erst aufkommen zu lassen, der Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Ein zweites wichtiges Thema in diesem Film ist die Haltung der österreichischen Justiz. Offensichtlich stehen sich Recht und Gerechtigkeit feindlich gegenüber. Der Film soll Transparenz in ein Stück widersprüchlicher und skandalöser Justizgeschichte bringen. Und: er soll zeigen, dass es lohnt, sich zu wehren.